Von Rebecca Kranz
Einen Porsche 356, handbemalt mit Bildern aus den Original-Wimmelbüchern von Ali Mitgusch. Es gibt wohl keinen Oldtimer, der besser zu Deutschlands erstem Kinderhospiz passen würde. Aber werden wir uns auch vertragen (der Wimmelporsche, Helmut und ich)?
Freiheit und Fahrspaß? Klar, aber ohne Servolenkung.
Natürlich begeistert mich die Aussicht, einen Porsche Oldtimer fahren zu dürfen. Mir ist aber auch klar, dass der Wagen keine Servolenkung und keinen Bremskraftverstärker hat, dafür aber ein gewisses Temperament. Das bestätigt mir auch Besitzer Helmut, als wir uns kurz vor Start der dritten Rallye-Etappe an der Tankstelle treffen. Trotzdem verstehen wir drei uns auf Anhieb. Helmut und ich machen uns mit der Strecke und den anstehenden Wertungsprüfungen vertraut und wir erreichen den Startplatz, ohne das Gespräch oder den Motor abzuwürgen – gute Voraussetzungen für die nächsten neun Stunden.
Der Wimmelporsche, Helmut und ich starten in der „Sanduhrklasse“, also ohne digitale Hilfsmittel. Alles, was wir haben, sind klassische Stoppuhren für die Wertungsprüfungen und das Roadbook, anhand dessen Helmut mir den Weg weist. Das klappt erstaunlich gut, wir biegen nur ganz selten falsch ab (und mindestens einmal ist meine leichte Rechts-Links-Schwäche Schuld, dafür kann Helmut nun wirklich nichts).
Was die Wertungsprüfungen betrifft, ist bei uns allerdings noch Luft nach oben. Wir müssen Lichtschranken passieren und verschieden lange Strecken in einer bestimmten Zeit zurücklegen. Die gute Nachricht: wir haben uns in keiner Prüfung verfahren. Was die Zeiten angeht: nun ja…
Mehr als 400 Kilometer durch das Sauerland
Die dritte und vierte Etappe der 5. Sauerland Klassik führen insgesamt mehr als 400 Kilometer durch das schöne Sauerland. Auf der Strecke begegnen wir immer wieder Zuschauern, die begeistert winken und Fotos machen (vom „schönsten Auto der Rallye“, wie ich immer wieder höre). An vielen Durchfahrtspunkten werden die Menschen außerdem auf den Wimmelporsche und „Balthasar“ hingewiesen – eine wirklich einmalige Gelegenheit, auf die Arbeit von Deutschlands erstem Kinderhospiz aufmerksam zu machen.
Aufmerksam werde ich außerdem darauf, dass Fahrerhandschuhe in alten Filmen nicht nur ein modischer Spleen sind: das wunderschöne Holzlenkrad hinterlässt langsam Spuren in meinem Handballen. Und das kräftige Treten auf die Bremse sorgt für ein starkes rechtes Bein – und mit Sicherheit für Muskelkater am nächsten Tag. Aber das ist es wert. Denn am Ende habe ich den Wimmelporsche nur einmal abgewürgt, in unserer besten Wertungsprüfung haben Helmut und ich Platz 32 erreicht (stolz!) und ich durfte großartige Menschen kennenlernen.
Bei der Abschlussgala am Samstag ist das Kinder- und Jugendhospiz Balthasar sogar noch einmal großes Thema – ein Banner der Rallye wird für 4.000 Euro zu unseren Gunsten versteigert. Dafür und für die außergewöhnliche Möglichkeit, im Rahmen der Sauerland Klassik auf „Balthasar“ aufmerksam zu machen, sagen wir von Herzen Danke; allen voran an Peter Göbel von der Agentur Plusrallye und selbstverständlich an Helmut Freinecker. Danke für die Zeit im Wimmelporsche!