Gelungener Auftakt im Sauerland – so war der erste Tag im Land der 1000 Berge

30.09.2021 – Begeisterte Teilnehmer, spannende Aufgabenstellungen, eine tolle Landschaft, viel Dampf und eine Nachtetappe. Der Auftakt zur Sauerland Klassik fand zudem ohne den typischen Regen statt. Rallyeherz, was willst du mehr.

Diesen Tag hatten alle mit Spannung erwartet. Die Hansestadt Attendorn hatte sich herausgeputzt und den frisch renovierten Klosterplatz als Bühne für den Start der vierten Ausgabe der Sauerland Klassik zur Verfügung gestellt. Bürgermeister Christian Pospischil betonte, dass alles was bereits dreimal durchgeführt wurde, eine Traditionsveranstaltung ist, daher freue er sich auf die Traditionsrallye. Er wünschte den Teilnehmern einen schönen Aufenthalt in seiner Stadt und der Region. An die Adresse von Rallye-Organisator Peter Göbel gerichtet sagte der Stadt-Chef: „Diese Rallye bringt uns nicht nur viele Gäste, sondern auch eine gute Stimmung in die Stadt. Dafür danke ich herzlich. Die hohe Beteiligung an internationalen Gästen unterstreicht zudem die Bedeutung dieser Veranstaltung.“ Punkt 14.00 Uhr schickte Pospischil dann die ersten der 105 Teams auf die Strecke. Viele hundert Fans besichtigten die in der Stadtmitte ausgestellten Fahrzeuge und standen Spalier, als die Teams auf die Reise geschickt wurden.

Empfang der ausländischen Gäste bei der Sauerland Klassik 2021. Bürgermeister Christian Pospischil (rechts) bedankte sich besonders bei den von weit her angereisten Teams, dazu gab es kleine Gastgeschenke.

Für alle Newcomer oder Teilnehmer, die ihr Wissen auffrischen wollten, bot Organisator Peter Göbel am Vorabend des Starts einen Rallyelehrgang an. Neben vielen wichtigen Informationen und einigen ‚Schmankerln‘ am Rande gab es eine wichtige, aber natürlich mit einem Augenzwinkern vorgetragene Info. „Sollte es in den Autos zu Streitigkeiten über die Auslegung des Bordbuchs geben die so eskalieren, dass es zu Scheidungsabsichten kommen sollte: Wir haben in unserem Team einen Anwalt.“

Die erste Etappe führte an fünf Talsperren entlang, die Strecke mit fahrerischen und landschaftlichen Highlights begeisterte die Teilnehmer. Spektakulär war die Durchfahrtskontrolle in den Tiefen der Balver Höhle. Die Etappe fand ihr Ende im Technik-Museum, wo die Teilnehmer nicht nur die Ausstellung „Dampf-Land-Leute“ mit voll funktionsfähigen Dampfmaschinen bewundern konnten, auch für das leibliche Wohl war bestens gesorgt. Nach dem Abendessen war dann vor der Nachtetappe. Erstmals in der Geschichte der ‚Sauerland‘ wurde ein Abschnitt in der Dunkelheit ausgetragen. Das große Finale fand vor dem Saloon der Westernstadt in Elspe auf dem Gelände der Karl May Festspiele statt. Die Bordkarten wurden stilecht von Cowboys entgegengenommen.

Vor dem Start war die Vorfreude bei Christian Hupertz / Kay Rüdebusch im Porsche 914/6 von 1970 riesig. „Das Ziel ist ebenso klar: wir wollen unseren dritten Platz aus 2019 mindestens verteidigen. Das wird aber nicht einfach, wir haben selbst viel Werbung für die Sauerland gemacht, dadurch sind noch einige richtig gute Teams am Start.“, die beiden ergänzten: „Bislang waren wir immer dabei, durch die Veranstaltung haben sich inzwischen auch richtige Freundschaften ergeben. Die Sauerland ist im Gegensatz zu anderen Klassik-Rallyes ‚positiv bodenständig‘ und fühlt sich sehr familiär an.“ Für Arndt G. Kirchhoff und Co-Pilotin Dr. Ina Kirchhoff steht der Spaß im Vordergrund. Im Porsche 911 Turbo von 1991 stieg auch vor der dritten Teilnahme die Spannung, denn „wir wollen ja nicht so weit hinten landen. An den Details merkt man hier die perfekte Vorbereitung der Veranstaltung.“

Von ungläubigem Staunen bis hin zur absoluten Begeisterung reichten die Reaktionen zum Auftritt von Richard Gebert und Elke Treder im American La France Type 12 von 1918. Die 3,5 Tonnen uriges Automobil mit einer Länge von rund sechs Metern wurden in den Staaten überwiegend bei der Feuerwehr eingesetzt. Sechs Zylinder mit 14,5 Litern Hubraum erzeugen 150 Pferdestärken. „Mit unserem ‚Biest‘, so lautet der Spitzname des Oldies, sind wir aus Franken auf der Achse angereist; erklärte Gebert. „Das hätte in weniger als dreieinhalb Stunden funktioniert, wenn es nicht so geregnet hätte. Aber wir reisen immer auf der Achse an, da schaffen wir bis zu 850 Kilometer am Tag. Und das, was in dem offenen Auto nass wird, das wird auch wieder trocken, schließlich sind wir nicht aus Zucker.“

An der Seite des deutschen Rallye-Rekordmeisters Matthias Kahle saß am Donnerstag Tobias Metten, er ist in vierter Generation Geschäftsführer des Familienbetriebes Metten-Fleischwaren, bekannt durch ihre exzellenten Bockwürste, genannt ‚dicke Sauerländer‘. „Ich habe mich riesig gefreut, dass ich heute bei Matthias mitfahren kann und die Veranstaltung aus der Teilnehmer-Perspektive kennen lernen darf. Unsere Familie unterstützt die Rallye von Beginn an. Genial ist natürlich, dass unser Škoda 130 RS 1976 gebaut wurde und damit mein Jahrgang ist.“ Später ergänzte er: „Matthias ist ein echter Profi. Aus dem Auto heraus sieht man die Faszination der Fans entlang der Strecke, das ist beeindruckend. Ich bin sehr stolz, hier mitfahren zu dürfen.“

Die Veranstaltung ist sicher, denn unter den Teilnehmern befindet sich ein echter Kommissar. Richy Müller alias Hauptkommissar Lannert aus dem Stuttgarter Tatort pilotiert gemeinsam mit Ehefrau Christl stilgerecht eine Porsche 911 Cabrio von 1983. „Die Marke Porsche begleitet mich schon seit meiner Kindheit, mein erstes Auto war ein Käfer mit 32 PS, quasi ein halber Porsche. Hier möchte ich vor allem Spaß haben. Natürlich wollen wir die Prüfungen so gut wie möglich absolvieren, aber wenn es nicht klappt, dann bricht uns auch kein Zacken aus der Krone.“

Im Zwischenziel ergänzte er: „Dier erste WP haben wir richtig vergeigt, die beiden anderen klappten dann schon besser. Das ist aber nur unsere Meinung, oft trügt der Schein. Im Gegensatz zu meiner Frau kann ich die Umgebung genießen, sie muss ja schließlich navigieren.“

‚Smoking Joe‘ alias Joachim oder besser ‚Jockel‘ Winkelhock pilotiert gemeinsam mit Jörg Bartmann den originalen Opel Kadett C Rallye, den Achim Warmbold 1978 in der Deutschen Rallye-Meisterschaft pilotierte. „Es hat lange gedauert, dass es endlich mal geklappt hat, hier zu starten. Auf die Premiere im Sauerland freue ich mich. Und ich habe hier schon viele bekannte Gesichter gesehen.“ Im Ziel ergänzte er: „Eine tolle Landschaft, die Strecken sind perfekt zu fahren. Die Prüfungen liefen so medium, da gibt es für uns noch Steigerungsmöglichkeiten.“

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